Artikulationsstörungen
Die wohl bekannteste Form der Aussprachestörungen ist das Lispeln, eine falsch angewöhnte Art und Weise den „S“-Laut zu sprechen; meist stößt dabei die Zunge an die Schneidezähne oder kommt sogar zwischen ihnen hervor.
Artikulationsstörungen können auch jeden anderen Laut unserer Sprache betreffen („SCH“, „K“, „R“ usw.). Es werden dabei verschiedene Formen unterschieden, die sich nach der Art und Weise der Fehlbildung richten. Der entsprechende Laut kann weggelassen, durch einen anderen Laut ersetzt oder anderweitig fehlgebildet werden.
Dygrammatismus
Störungen im Bereich des Grammatikerwerbs können im Allgemeinen den Satzbau (die Wortstellung im Satz) und die Bildung von komplexen Sätzen betreffen. Auch Probleme bei den Fallformen, der Verbbeugung und der Artikelzuweisung können vorkommen. Weiterhin sind Defizite bei der Bildung von Einzahl- und Mehrzahl typisch, und/oder auch die Bildung von verschiedenen Zeitformen.
Wortschatzdefizite / Sprachverständnisstörungen
Viele Kinder weisen einen eingeschränkten Wortschatz auf (gemessen am Alter des Kindes ist der normale Wortschatz zu gering entwickelt). Dabei können sie sich nicht präzise ausdrücken und verwenden für bestimmte Dinge ein und dasselbe Wort. Oftmals neigen die Kinder dazu, Dinge zu zeigen, statt sie zu benennen.
Resultierend aus dem fehlenden Wortschatz kann es zu Problemen beim Verstehen gesprochener Sprache kommen, zum Beispiel werden Aufforderungen nicht oder nicht richtig verstanden.
Sprachentwicklungsstörung
Als Sprachentwicklungsstörung werden Verzögerungen in der Sprachentwicklung bezeichnet, die sich auf mehr als ein halbes Jahr festsetzen lassen. Dabei gibt es Rückstände unter anderem in der lautsprachlichen Entwicklung (Artikulation), in der Grammatik und auch im Wortschatz und im Sprachverstehen.
Oft sind Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen auch in anderen Entwicklungsbereichen auffällig (z.B. grob-/ feinmotorische, geistige, körperliche, psychosoziale Entwicklung, Auffälligkeiten in anderen Wahrnehmungsbereichen).
Myofunktionelle Störung
Hierbei spricht man von Störungen im Bereich der Bewegung, Kraft und Koordination von Lippen-, Zungen- und/ oder Gesichtsmuskulatur.
Auffälligkeiten bei den mundmotorischen Fähigkeiten können folgende sein: fehlender Mundschluss/ Mundatmung, schlappe Mundmuskulatur, abweichende Zungenruhelage, ein falsches Schluckmuster (Ess-/ Kau- und/oder Trinkstörungen), evtl. Artikulationsschwierigkeiten.
Eine kieferorthopädische Behandlung kann bei Vorliegen einer myofunktionellen Störung ggf. nur eingeschränkten Erfolg bringen.
Redeflussstörungen
Stottern wird unterschieden in die sogenannte “tonische” und/oder “klonische” Form und/oder in Mischformen. Dies bezeichnet die Art des Stotterns. Wörter und/oder Silben/Laute können dabei langgezogen und gedehnt werden („Kaaaaaanne“) oder auch in stockender Form mehrmals wiederholt („K-K-K-Kanne“). Die Art und Weise des Stotterns ist individuell verschieden. Begleitsymptome in Form von Mitbewegungen, Sprechangst und/ oder Vermeideverhalten sind möglich.
Poltern ist ebenfalls eine Redeflussstörung. Menschen die “poltern”, haben (im Gegensatz zum stotternden Menschen) kein oder selten ein Störungsbewusstsein. Hauptmerkmal ist die überhöhte Sprechgeschwindigkeit, häufig einhergehend mit dem Verschlucken von Lauten, Silben bis hin zu ganzen Worten. Teilweise gelingt es dem Zuhörer kaum, oder nur mit größter Mühe, den Gesprächspartner zu verstehen.